Anton Mußler
(1857-1947)
Pauline Beiser
(1858-1927)
Oskar Mußler
(1888-1954)

 

Family Links

Spouses/Children:
Bertha Sophia Roberz

Oskar Mußler

  • Born: 26 Jun 1888, Einbach-Hauserbach
  • Marriage: Bertha Sophia Roberz on 4 Nov 1916 in Wolfach
  • Died: 8 Mar 1954, Bohlsbach at age 65
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bullet  General Notes:

Aus dieser Ehe 2 Kinder. Lebensbild nach vorhandenen Unterlagen und mündlichen Berichten: Taufe am 1.Juli 1888 in Hausach, die Taufpaten nicht bekannt. 5 Jahre einklassige Volksschule (als Lehrer sein Vater). 4 Jahre Bürgerschule in Wolfach (täglich mehrstündiger Fußmarsch über den Berg od er im Winter auf der Landstraße). Von 1902 bis 1904 Besuch der Realschule in Kenzingen (Baden). Dort 1904 "Prüfung und mit dem Reifezeugnis der U II (Untersekunda) entlassen". Damals sagte man, er hat jetzt das "Einjährige". Anschließend Eintritt bei der "Deutschen Reichspost" als Postgehilfe beim Postamt Hausach. (In späterer Zeit kam unser Vater, wenn wir durch Hausach kamen, nie am dortigen Postamt vorbei, ohne einen Besuch zu machen). Weitere Ausbildungszeit auch an anderen, mir nicht bekannten Ämtern. Am 8.Juli 1908 Prüfung als Postgehilfe abgelegt. Anschließend beschäftigt an verschiedenen Postämtern im Bereich der Kaiserlichen Ober-Postdirektion Konstanz, wie z.B. in Wolfach, Elzach, Efringen-Kirchen, Schallstadt, Schwarzac h und Hinterzarten (hier ab Juni 1914). Längere Zeit war er auch im Bahn-Postdienst tätig: Auf den Strecken Offenburg- Konstanz und Frankfurt-Basel fuhr er in den mitgeführten Postwagen der Züge mit. (Noch lange in den 1920er und Anfang der 1930e r Jahre erhielten wir oft unsere Postkarten oder Briefe mit schnell darauf gekritzelten Grüssen von ehemaligen Kollegen des Vaters bei der Bahnpost). Lt. Bestallung "Im Namen und im Auftrage der Großherzoglich Badischen Regierung" am 1.Mai 1916 al s Postassistent etatsmäßig angestellt und zum gleichen Termin zum Postamt in Hornberg versetzt. Bereits vorher, am 2.August 1914, war der 1.Weltkrieg ausgebrochen, unser Vater mußte nun auch zum Militär einrücken. Vom 8.März 1916 bis 17.Mai 1916 war er als Rekrut zur Ausbildung beim Inf.Regt.112 I.Ers.Btl., II.Rekr.Depot, 5.Korporalschaft in Donaueschingen. Am 18.Mai 1916 wurde er dann zum Feldartl. - Regt. "Großherzog" (1.Bad.) Nr.14, II. Ers.Abt., 1.Ers. Eskadron nach Durlach versetzt. Nun gings am 6.Juli 1916 zum Feldheer, an die Westfront nach Frankreich, zur (Badischen) Art.Munit.Kolonne 444, 185. I.D., III. Armee. Am 4. November 1916 heiratete er auf einem kurzen Heimaturlaub unsere Mutter, mit der er schon seit Juni 1914, als vor Kriegsausbruch verlobt war. Die Kriegstrauung war in Wolfach, Trauzeugen waren zwei Onkel der Braut: Carl Friedrich Armbruster, Kaufmann und Bürgermeister und Adolf Armbruster, Kaufmann und Sparkassenkontrolleur (er war auch Ölmüller!), beide aus Wolfach. In dieser Nachschub-Kolonne, die für die Artillerie in der Champange und an der Somme mit pferdebespannten Wagen die Munition herankarrte, blieb er bis zum 13.Mai 1917, dort war er auch noch zum Gefreiten befördert worden. Sein Kolonnen- Kommandeur, Rittmeister der Res. Richard Meyer (er war im Zivilberuf Besitzer der bekannten Brauerei "Riegeler-Bier" und ein guter Bekannter des mütterlichen Verwandten Adolf Armbruster "Riegeler-Onkel") schrieb meinem Vater als Führung ein "sehr gut" in den Militärpaß, als er dann zur Armee - Fernspr.- Abt. Nr.2 versetzt wurde. Vater hat mir von seiner Zeit bei dieser Kolonne und dem Umgang mit Pferden manches erzählt, besonders später im 2.Weltkrieg, als ich als Urlauber daheim war. Die erste Frage, die ich ihm schon als Bub stellte war, wie er als Büromensch zu den Pferden kam: "Ganz einfach," sagte er, "ich bin auf dem Dorf geboren, und die haben mir dann unterstellt, daß ich auch mit Rössern umgehen kann". Zum Teil stimmte das auch, er war als Bub ja oft genug im Roßstall auf dem "Ramsteinerhof". Vater war bei der Kolonne zuerst Pferdepfleger, wurde aber nach wenigen Tagen als Fahrer eingesetzt. Vieles erzählte er mir noch über diese Zeit. Die Munitionswagen waren aus Eisenblech, Räder und Deichsel aus Holz, eisenbeschlagen. Gefahren wurde vier- und bei schweren Lasten sechsspännig. Die Fahrer, im Zivilleben würde man Fuhrleute sagen, wurden in Fahrer vom Bock und vom Sattel eingeteilt. Leichte Last wurde nur mit 2 Pferden gefahren und vom Boc k aus gelenkt, bei mehr als 2-spännig saß der Fahrer vom Sattel jeweils auf dem linken Pferd des Paares. Die größte Verantwortung hatte der Fahrer vom Sattel als sog. "Stangenfahrer" bei dem Pferdepaar, das rechts und links der Deichsel eingespannt war. Er mußte nämlich die Richtung steuern, während die anderen nur ihre Pferde in Gang halten mußten. Gefahren wurde vorwiegend nachts. Die tagsüber beladenen Fahrzeuge der Kolonne brachten die Granaten in die Feuerstellungen der Artillerie, luden dort ab und und leere Körbe wieder auf. Dann gings im schnellsten Tempo wieder zurück, um vor Tagesanbruch im Lager zu sein. Dort Pferdepflege, Essen und Ruhe, nachmittags wieder laden wie gehabt. Das schlimmste für Mensch und Tier war, so sagte Vater, wenn die schwerbeladene Kolonne das französische Sperrfeuer, das auf den Zufahrtsstraßen nach vorne lag, durchfahren mußte. Im Galopp, der schnellsten Gangart der Pferde, gings über Stock und Stein, die Fahrer mußten dauernd die Pferde mit der Peitsche im Tempo halten und sich dabei im Sattel mit den Füßen festkrallen. Ein getroffenes Fahrzeug oder Pferd brachte alles durcheinander. Was auf dem Boden lag, wurde von den nachkommenden Fahrzeugen überrollt. Das Anhalten der galoppierenden Pferde war erst nach mehreren Hundert Metern möglich. Über seine Versetzung zu der Nachrichtentruppe war Vater mehr als froh. Die schon erwähnte Bekanntschaft zwischen dem Verwandten seiner Frau und seinem Kommandeur hatte sicher auch einen gewissen Anteil daran, daß Vater, als man gelernte Postler für die Fernsprech-Abt. suchte, auch nach dorthin versetzt wurde. Bei dieser Truppe blieb er, wie oft er sagte, "bis zum bitteren Ende". Dicht bei der Stadt Le Cateau war das Hauptquartier der II.Armee, dort war er auch stationiert. Sein Schwager Fritz Roberz, gefallen im Mai 1918, lag in der Nähe, sie besuchten sich damals oft gegenseitig. Nach dem Waffenstillstand zogen sich die Deutschen Truppen aus Frankreich zurück. In Lessenich bei Bonn wurde seine Einheit aufgelöst und er wurde am 20.November 1918 in seine Heimat entlassen. In Wolfach hat er sich lt. Stempel auf dem Entlassungsschein am 22.Nov. zurückgemeldet. Bald darauf hat er den Dienst im Hornberger Postamt aufgenommen. Gewohnt haben unsere Eltern noch bei unserer Großmutter, bis sie Anfang 1919 nach Hornberg in die Werderstraße 167 umzogen. Am 16.Mai 1924 hat er die Verwaltungsprüfung für den Postdienst in Konstanz abgelegt und wurde daraufhin am 1.Oktober d.J. zum Oberpostsekretär, 1932 zum Postinspektor befördert. Hier in Hornberg war er Vertreter des Postmeisters und tätig im Post-, Telegraphen- und Fernsprech- Betriebsdienst. Im Sommer 1938 wurde er zur OPD Karlruhe versetzt, in den Innendienst . Er war, wenn ich mich recht erinnere, im Referat Kraftfahrzeugwesen tätig. Auch dies hat mich ihn wiederum fragen lassen wieso dahin, er hätte doch vom Auto keine Ahnung. Seine Antwort diesmal: "Die Verwaltung nimmt an, daß sich jeder überall einarbeiten kann!". Das war sicher so, denn nach einigen Jahren warf er mit Begriffen wie Reifengrößen und Zündkerzennummer nur so um sich. In der Zwischenzeit war der 2.Weltkrieg ausgebrochen. Karlsruhe wurde zwei- mal Frontstadt, am Anfang und am Ende. Vor letzterem griff das Militär nochmals nach ihm, er mußte am 2o.März 1944 zur Musterung für den Volkssturm. Wegen der herannahenden Front wurde jedoch seine Dienststelle nach Wolfach, der Heimat unserer Mutter, evakuiert und beide zogen mit wenigen Habseligkeiten dorthin , das meiste blieb in der Karlsruhe Wohnung zurück. Er wurde am neuen Dienstort zum Volkssturm beordert und stand gerade Posten auf der "Wolfenbruck", als die Marokkanischen Schützen auf ihren Maultieren den Herlinsbachweg heraufritten. Schnell warf er sein Gewehr in die Wolf und ging heim, zu seine Frau in die Vorstadtstraße 27. Im Sommer 1945 wurde seine Amts-Stelle wieder nach Karlsruhe zurückbeordert. Der Neuanfang war für ihn schwer, denn jetzt geriet er in die Mühlen der sogenannten "Ent - Nazifizierung". Als Parteimitglied und Gabenverteiler bei der NSV (= N.S.- Volkswohlfahrt) bekam er von der "Spruchkammer" in Kornwestheim mit einem "Sühnebescheid" als "Mitläufer"eine Strafe von 575,5o Mark aufgebrummt. Dies hat ihn s.Zt. maßlos geärgert, ich meine zurecht, denn rückblickend kann ich sagen, daß er im Gegensatz zu mir damals kein "Nazi" war. Manche heiße Diskussion zwischen Vater und Sohn vor und im Krieg könnte dies bestätigen. Im März 1951 wurde er Oberpostinspektor und am 1.Juli 1953 Pensionär. Er zog mit Mutter nach Bohlsbach, um den Ruhestand zu genießen. Leider hatte er nur wenig davon. Zwei Jahre später starb er als langjähriger Raucher, nach vorhergehenden Operationen, an Krebs. Wie gerne hätte er noch lange seine Tabakspfeife geschmaucht in Atlanten und Geographiebüchern studiert!
Quelle: Friedrich Mussler

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Oskar married Bertha Sophia Roberz, daughter of Josef Martin Roberz and Maria Cäzilia Armbruster, on 4 Nov 1916 in Wolfach. (Bertha Sophia Roberz was born on 9 Apr 1890 in Wolfach and died on 8 Nov 1969 in Bohlsbach.)



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